Bauhausfrauen

Marianne Brandt

Die Heavy-Metal-Etage.

Nein, hier geht es nicht um Musik, sondern um die Metallwerkstatt. Dass eine Frau dort nicht hingehört, wurde schon im 2. Stock bestimmt. Aber da hatte niemand mit Marianne gerechnet, der Juristentochter aus Chemnitz.

Stockwerk 6. Sixth Floor. Heavy-Metal-Etage.

Nein, hier geht es nicht um Musik, sondern um die Metallwerkstatt. Dass eine Frau dort nicht hingehört, wurde schon im 2. Stock bestimmt. Aber da hatte niemand mit Marianne gerechnet, der Juristentochter aus Chemnitz. Nein, sie klagt sich nicht ein. Aber sie bleibt stur. Sie weigert sich, in die Weberei zu gehen und wird die erste Metallerin unter den Bauhaus-Frauen.

Ganz neu in der Metallwerkstatt angekommen,
Wird sie nicht eben freudig dort aufgenommen.
Man bestellt sie für die blödesten Aufgaben her,
Doch Marianne bleibt tapfer: „Aller Anfang ist schwer“,
sagt sie und schlägt Hunderte Kugeln geduldig in Anken.
Selbst die Sisyphos-Arbeit bringt sie nicht mehr ins Wanken.

Und egal was die Meister vorab von ihr halten,
Sie zeigt, was sie kann und beginnt zu gestalten.
Ihr erfolgreichstes Stück und ihr größter Stolz
wird eine Tee-Extrakt-Kanne aus Ebenholz
und Bronze und Silber, im Design akkurat
in den Bauhausformen: Kreis, Dreieck, Quadrat.

Und obwohl die Kanne zum Design-Klassiker avanciert
Und sogar mit Wagenfelds Leuchte ’ne Briefmarke ziert,
Sind Künstlerinnen wie Marianne Brandt
bis heute nur mittel bis wenig bekannt.

Zumindest vor dem Maternoster.
Fahrstuhlgeräusche. Wuhuuuup. Bling.

>> Jetzt ins Erdgeschoss zum Outro.

Marianne Brandt. Die Heavy-Metal-Etage. Sandruschka 2018

Mehr über Marianne Brandt in einem Radioporträt des WDR.